Der Dunkle Moorbläuling (Maculinea nausithous) ist ein faszinierender Schmetterling, der allerdings weniger durch sein Aussehen, als durch seine Fortpflanzungsstrategie besticht. Er hat – anders, als die anderen Bläulinge – keine leuchtend-blauen Flügel-Oberseiten, sondern ist fahl-blau mit breiten grauen Flügelrändern. Unterseits ist er einfarbig braun mit einer Reihe von schwarzen Flecken. Er wird ca. 30 mm groß.
Lebensraum und Verbreitung
Der Schmetterling bewohnt besonders häufig Feuchtwiesen, wobei dabei das Vorhandensein der einzigen Futterpflanze für die Raupen Grundvoraussetzung ist: der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis).
Der Dunkle Moorbläuling – auch Dunkler Ameisenbläuling genannt – ist vor allem in Mitteleuropa von Ostfrankreich bis nach Polen und Tschechien und Ungarn verbreitet. Die Art kommt in Bonn nach unserem aktuellen Kenntnisstand nur noch an einer Stelle in größerer Zahl vor: im NSG Siebengebirge – genauer gesagt auf den Pützchens Wiesen.
Gefährdung und Schutz
Maculinea nausithous ist äußerst empfindlich und anfällig für Veränderungen in seinen Lebensräumen. Habitatverlust durch intensive Landwirtschaft, Entwässerung und Urbanisierung stellt eine ernsthafte Bedrohung für diese Art dar. Der Schutz und die Erhaltung ihrer Feuchtgebietshabitate sind daher von entscheidender Bedeutung. Auch die Veränderung der Mäh-Zeitpunkte auf den Wiesen kann dazu führen, dass die Wiesenknöpfe schon abgemäht werden, bevor die Eier gelegt oder die Raupen geschlüpft sind.
Der Dunkle Ameisenbläuling gilt als Schlüssel- bzw. Zeigerart für extensiv bewirtschaftetes, intaktes Feuchtgrünland und ist daher in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie der EU aufgeführt.
Aus diesem Grund ist er nach Deutschem Recht streng geschützt (BArtSchV).
Auf der Roten Liste Deutschlands gilt er als “gefährdet”.
Auf der roten Liste NRWs wird er als “stark gefährdet” und “abhängig von Maßnahmen” eingestuft. Für die Niederrheinische Bucht gilt er als “vom Aussterben bedroht”.
Die Biologische Station Bonn / Rhein-Erft organisiert zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Bonn und einem örtlichen Landwirt die artgerechte Pflege der Feuchtwiese, auf der die Tiere vorkommen. Bei der maschinellen Mahd werden viele Flächen mit Futterpflanzen ausgespart und die Mahdzeitpunkte auf die Tiere angepasst. Darüber hinaus zählen wir jährlich die vorhandenen Schmetterlinge zur Erfolgskontrolle und führen gelegentlich händische Pflegemaßnahmen durch.
Eine der faszinierendsten Eigenschaften des dunklen Moorbläulings (Maculinea nausithous) ist seine enge Beziehung zur Roten Gartenameise. Die Bläulings–Weibchen legen ihre Eier in die Blüten des Großen Wiesenknopfs ab, die von den dann schlüpfenden Raupen gefressen werden. Nach einiger Zeit lassen diese sich fallen und warten, bis sie von Knotenameisen der Gattung Myrmica (z.B. Rote Gartenameise) gefunden werden. Die Raupen geben einen Duft ab, der den Ameisen vorgaukelt, es handele sich bei der Raupe um eine Ameisenlarve. Dies führt dazu, dass Ameisen die Raupen in ihre Nester aufnehmen und sie wie eigene Larven pflegen. Nach der Überwinterung im Ameisen Nest, wo sie auch anfangen die Ameisenlarven zu fressen, verpuppt sich die Raupe und entwickelt sich in ihrer sogenannten Schmetterlingspuppe. Im Frühjahr schlüpft der fertige Schmetterling aus der Puppe und muss schnell sein, denn die geruchliche Tarnung vor den Ameisen funktioniert nun nicht mehr.
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