Gestern am 24.09.25 wurden die ersten 300 Jungpflanzen am Rodderberg eingesetzt – ein großer Schritt für die Rückkehr dieser attraktiven großblütigen Frühlingsblume!
Hintergrund:
Der Rodderberg im Süden von Bonn war bis in die Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bekannt für seine großen Vorkommen von Gewöhnlicher Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Diese bereits im zeitigen Frühjahr auftretende, attraktive großblütige Pflanze konnte aufgrund der damals durchgeführten Kombination aus Beweidung und Brand große Bestände ausbilden, da diese Form der Bewirtschaftung ihr großflächig geeignete Keimbetten bot. Nach der Einstellung des herbstlichen Brennens, aber vor allem durch die Aufgabe der Beweidung durch Schafe ist das Vorkommen der sehr lichtbedürftigen Küchenschelle bis Mitte der Neunziger Jahre vollständig erloschen. Aktuell gibt es zwar ein einziges Exemplar, welches seit mindestens 2002 dort oben wächst. Es stammt aber, wie eine Kontrolle im Wurzelbereich ergeben hat (Torf als Substrat), aus einer Zucht unbekannter Herkunft. Offensichtlich ist die Art auf Fremdbestäubung angewiesen, da das Exemplar keine fertilen Samen ausbildet, so dass sich trotz der zwischenzeitlich wieder eingeführten Beweidung durch Schafe und Ziegen und den damit wieder vorhandenen günstigen Ausbreitungsbedingungen keine Vermehrung vor Ort ergeben hat.
Da grundsätzlich die Bedingungen gut geeignet sind, die Art nachgewiesenermaßen früher dort vorkam und geeignete ungefährdete Quellpopulationen am Fuß der Eifel vorhanden sind, wurde im Rahmen eines zweijährigen, vom Land NRW und der Stadt geförderten Sonderprojektes der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft die Wiederansiedlung der Art am Rodderberg geplant und nun umgesetzt. Im vergangenen Jahr wurden von ca. 50 Exemplaren aus den nächstgelegenen, klimatisch vergleichbaren Vorkommen des NSG Bürvenicher Berg/Tötschberg bei Zülpich im Kreis Euskirchen Samenstände entnommen. Die gewonnen Samen wurden je zur Hälfte im Sommer 2024 und im Frühjahr 2025 durch Mitarbeitende der Biologischen Station in geeignetes Substrat ausgesät, die Jungpflanzen pikiert und herangezogen. Als einjährige Pflanzen werden nun die ersten 300 Exemplare auf der Windkuppe im NSG Rodderberg in durch Fräsen vorbereitete Pflanzfenster ausgepflanzt. Im kommenden Frühjahr werden noch weitere 300 bis 400 Exemplare folgen. Ca. 100 bis 150 Pflanzen verbleiben in den Anzuchtbeeten der Biologischen Station auf dem Dransdorfer Berg, um auch in den kommenden Jahren Samen zu gewinnen und gegebenenfalls weitere Jungpflanzen für den Rodderberg oder andere geeignete Gebiete anzuziehen.
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