Regionales Saatgut im Projekt "Lebensnetz Börde"

Welches Saatgut verwenden wir?

Im Projekt „Lebensnetz Börde“ wird ausschließlich zertifiziertes Saatgut regionalen Ursprungs verwendet. Das bedeutet, dass das Saatgut von Wildpflanzen aus unserer Region, dem Westdeutschen Tiefland, stammt. Hierfür wird im ersten Schritt Basissaatgut aus natürlich vorkommenden Wildpflanzenbeständen gewonnen. Das Sammeln erfolgt meist in aufwändiger Handarbeit. Anschließend wird das Saatgut von spezialisierten landwirtschaftlichen Betrieben angebaut und vermehrt. Die Produktion von regionalem Saatgut ist sehr anspruchsvoll und viele Arbeitsschritte wie Ernte und Unkrautbekämpfung müssen in Handarbeit durchgeführt werden. Aus vielen Einzelarten lassen sich dann Mischungen kombinieren, die für verschiedene Einsatzzwecke und Standorte angepasst sind. Auch im Projekt „Lebensnetz Börde“ haben wir uns individuelle Mischungen zusammenstellen lassen, um für unser Projektgebiet immer das passende Saatgut für verschiedene Herausforderungen zur Verfügung zu haben.

Wo darf ich das Saatgut verwenden?

Nicht umsonst schreibt das Bundesnaturschutzgesetz fest, dass gebietsfremde Arten nur mit einer Genehmigung in der freien Natur ausgebracht werden dürfen. Neben einigen Ausnahmen, wie der Anbau in der Land- und Forstwirtschaft, muss bei Anpflanzungen oder bei der Einsaat von Flächen auf Saatgut regionalen Ursprungs zurückgegriffen werden. Das hat gute Gründe: Die Verwendung von Regiosaatgut dient dem Erhalt der genetischen Vielfalt, die Arten sind besser an die vorherrschenden Umweltbedingungen angepasst und es gibt spezialisierte Tierarten, die sich zeitlich mit ihren Wirtspflanzen synchronisiert haben (z.B. spezialisierte Wildbienen, die dann schlüpfen, wenn ihre spezifische Pollenquelle blüht). Um die genetische Vielfalt des Saatguts zu wahren, wird Deutschland in 22 Ursprungsgebiete unterteilt. Je nachdem in welcher Region in Deutschland man lebt, muss man entsprechend seines Ursprungsgebiets das passende Saatgut kaufen. Die Jülicher und Zülpicher Börde liegen in Ursprungsgebiet 2. Kaufen wir dieses Saatgut, stellen wir sicher, dass die darin enthaltenen Arten aus der Region stammen und ursprünglich hier wild gesammelt wurden.

Das Saatgut aus den Samentütchen ist ebenfalls Regiosaatgut und sollte daher nur im Ursprungsgebiet 2 ausgebracht werden! Wir bitten Sie dies zu beachten. In der Karte können Sie die Verteilung der Ursprungsgebiete sehen.

Wie setzt sich das Saatgut genau zusammen?

Die Saatgutmischung setzt sich aus einem bunten Mix verschiedener Wiesen- und Saumarten zusammen. Darunter sind sowohl ein-, zwei- als auch mehrjährige Arten. Das Bild der Blühfläche wird sich entsprechend der vielfältigen Zusammensetzung von Jahr zu Jahr etwas ändern. In der untenstehenden Tabelle können Sie die genauen Anteile der einzelnen Pflanzenarten in der Mischung entnehmen.

Tipps zur Anlage und Pflege

Aussaat: Bereiten Sie im März/April oder im September den Boden für die Einsaat vor. Ein Samentütchen reicht, um 2 m² Fläche einzusäen. Der Boden sollte frei von Unkraut und feinkrümelig sein, um dem Saatgut einen Startbonus zu geben und für wenig Konkurrenz zu sorgen. Das Saatgut sollte gleichmäßig auf der Fläche verteilt werden. Am besten mischt man es daher vor der Einsaat mit Sand oder einem vergleichbaren Füllstoff. Achtung: Da es sich um Lichtkeimer handelt, sollte das Saatgut nur obenauf ausgebracht und nicht eingearbeitet werden. Lediglich das Anwalzen des Saatguts sollte durchgeführt werden, um das Saatgut zu verankern und viel Kontakt mit dem Boden herzustellen. So kann es gut Wasser ziehen, quellen und keimen. Das Saatgut sollte nach der Einsaat min. 3 Wochen lang feucht gehalten werden. Nach Bedarf sollten Sie die Fläche gießen, wenn es zu längeren Trockenperioden kommt.

Pflege: Nach 6-8 Wochen kann ein sogenannter Schröpfschnitt in Höhe von 10 cm bis 20 cm durchgeführt werden, wenn unerwünschte Pflanzen, wie Disteln oder Ampfer aufkommen. Grundsätzlich genügt ein einmaliger Schnitt jährlich im Spätherbst oder Frühjahr, um die Fläche zu pflegen. Dadurch wird erreicht, dass auch die zweijährigen Arten zur Blüte kommen und Samen bilden können.

Tipp: Wer keinen eigenen Garten zur Verfügung oder nicht genügend Platz hat, kann die Mischung auch in einem Blumentopf oder Pflanzkasten aussäen!

Kontaktinformationen

Biologische Station Bonn/ Rhein-Erft e.V.

Peter Tröltzsch
Tel.: 01573 4337683
E-Mail: lebensnetz@biostation-bonn-rheinerft.de

Biologische Station im Kreis Düren e.V.

Maike Guschal
Tel.: 02427 9058491
E-Mail: maike.guschal@biostation-dueren.de

Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V.

Svenja Luther
Tel.: 02486 950724
E-Mail: s.luther@biostationeuskirchen.de

 

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